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Großer Denker: Adam Smith

Vor 250 Jahren übernahm er den Lehrstuhl für Moralphilosophie: Adam Smith.

Adam Smith ist einer der wichtigsten Denker der Neuzeit. Durch sein Werk "Reichtum der Nationen" gilt er als Begründer der modernen Nationalökonomie. Mit seinem weiteren Hauptwerk, der "Theorie der ethischen Gefühle", hat der Schotte darüber hinaus ein äußerst bedeutsames Vademecum der Moralphilosophie geschrieben. In vielerlei Hinsicht hat Smith daher Maßstäbe gesetzt. 1752 wurde er zum Professor für Moralphilosophie in Glasgow gewählt. Zum 250. Jubiläum dieser Ernennung hier ein kleines Portait.

Smith wurde am 5. Juni 1723 im schottischen Kirkcaldy (Grafschaft Fife) geboren. Die kurzzeitige Entführung durch Zigeuner im Alter von drei Jahren überstand er unbeschadet, so dass er von 1730 bis 1737 die örtliche Lateinschule besuchen konnte. Danach wechselte er an die Universität Glasgow, wo er Latein, Griechisch, Mathematik sowie Moralphilosophie studierte. Dort war es besonders der Moralphilosoph Francis Hutcheson, der als Lehrer Smiths Denken stark prägte.

Ab Sommer 1740 widmete er sich in Oxford fast völlig den klassischen Sprachen, weshalb er zeitlebens ein hervorragender Kenner der antiken Denker und ihrer Schriften blieb. Als "Bachelor of Arts" 1746 kehrte er nach Kirkcaldy zurück. Nach dieser recht zurückgezogenen Zeit in seiner Geburtsstadt hielt er im Winter 1748/49 in Edinburgh Vorlesungen über englische Literatur. Im folgenden Winter referierte er über Nationalökonomie, wobei er hierbei schon grundlegende Gedanken seines späteren zweiten großen Werkes "Wohlstand der Nationen" vorweggenommen haben soll.

Durch diese beliebten Vorlesungen im kleinen Kreis wurde Smith bekannt und daher im Januar 1751 auf den Lehrstuhl für Logik an die Glasgower Universität berufen, wo er im Herbst seine Professur antrat. Auch weil er wegen seiner anschaulichen und lebendigen Vorlesungen ein sehr geschätzter Dozent war, wählte man ihn im Frühjahr 1752 zum Professor für Moralphilosophie. Während dieser Zeit entwickelte sich eine Freundschaft zwischen Smith und dem zwölf Jahre älteren schottischen Philosophen David Hume, die bis zum Tode Humes im Jahr 1776 fortbestand. Sie trug wie schon die Bewunderung Hutchesons viel zur Entwicklung von Smiths ethischen und wirtschaftlichen Theorien bei.

Die Lehren, die er in seinen moralphilosophischen Vorlesungen vorgetragen hatte, bildeten die Grundlage für seine ersten große Arbeit "Die Theorie der ethischen Gefühle" (The Theory of moral Sentiments), die er 1759 veröffentlichte und die von der damaligen Öffentlichkeit in ganz Europa stark beachtet wurde. Mit diesem Werk rückte er sogar in die erste Reihe der zeitgenössischen Schriftsteller.

Nachdem er von 1758 bis 1760 Quästor der Universitätsbibliothek, 1760 Dekan und 1761 Präses der Universitätsversammlung sowie Prorektor geworden war, verließ er im Winter 1763/64 die Universität und wurde Privatlehrer von Henry Scott, dem dritten Herzog von Buccleugh. Diese Stellung verschaffte ihm neben der hohen Bezahlung von 300 Pfund jährlich auch eine lebenslange Rente über denselben Betrag, was einer Verdoppelung des Glasgower Einkommens entsprach, weshalb Smith auch auf die Fortsetzung seiner Lehrtätigkeit verzichten konnte.

Als Begleiter des jungen Herzogs während der 18-monatigen Reise durch Frankreich und die Schweiz traf Smith u. a. die Physiokraten Quesnay und Turgot, den großen Philosophen und Aufklärer Voltaire und die Enzyklopädisten D’Alembert, Holbach und Helvetius kennen. Durch diesen Aufenthalt kam Smith also mit bedeutenden Denkern zusammen, und er gewann viele neue Eindrücke auch über die wirtschaftlichen Verhältnisse in Frankreich, die er auch im "Wohlstand der Nationen" verarbeiten konnte.

Im Oktober 1766 kehrte er nach England zurück und nach einem kurzen Aufenthalt in London, wo er die dritte Auflage der "Theorie der ethischen Gefühle" redigierte, lebte er von 1767 bis 1773 in Kirkcaldy, danach bis 1776 wieder in London und arbeitete an seinem zweiten großen Werk "Untersuchung über die Ursachen des Wohlstands der Nationen" (An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations), das am 9. März 1776 erschien. Die Darstellung des ersten geschlossenen Systems der Volkswirtschaft war ebenfalls ein außergewöhnlicher Erfolg. Sogar der englische Staatshaushalt der Jahre 1777 und 1778 wurde nach seinen hierin dargelegten Grundsätzen aufgestellt.

Smith, der bereits 1773 offiziell in die "Royal Society" aufgenommen wurde, war ein angesehener Mann, so daß er als Mitglied der königlichen Zollkommission für Schottland im Winter 1777/78 zum Zollrevisor und Einnehmer für die Salzsteuer ernannt wurde. Im Januar 1778 zog er nach Edinburgh. Im Dezember 1787 wurde er als Nachfolger seines Freundes Edward Burke Lord Rektor seiner Heimatuniversität Glasgow. In den letzten Lebensjahren überarbeitete Smith seine "Theorie der ethischen Gefühle" nochmals gründlich. Dieses Buch, das seine wissenschaftliche Laufbahn begründete, wurde so auch zu seinem Alterswerk.

Adam Smith starb am 17. Juli 1790, kurz nachdem ihre sechste und letzte Auflage ediert worden war. Vor seinem Tod ließ er durch den Chemiker Joseph Black und den Geologen James Hutton, mit denen er befreundet war und die - wie schon Smith - ihre wissenschaftlichen Disziplinen entscheidend prägten, seine gesamten unveröffentlichten Manuskripte, darunter auch Ansätze zu einer philosophischen Kulturgeschichte der Menschheit sowie einer Geschichte der Rechtswissenschaft und des Staates, vernichten.

Stefan Ewert

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