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Die Top 10 2001, Platz 2Aimee Mann: »Bachelor No. 2 or, The Last Remains Of The Dodo«Aimee Mann ist geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie unglaublich daneben Plattenbosse liegen können. Obwohl fast jeder, der im Musikbusiness etwas zu sagen hatte, ihre Musik in den Himmel lobte, stand Aimee zum Schluß ohne Plattenvertrag da. Äußerst deprimierend für jemanden, der sowohl von Fans, als auch von Kritikern über die Maße geliebt wurde. Doch aufgeben wollte sie nicht. "Wenn die mich nicht wollen", dachte sie sich, "mache ich es eben alleine!" Gesagt, getan. In Rekordzeit gründete Aimee zusammen mit ihrem Ehemann Michael Penn (Bruder des Hollywood-Enfant-Terribles Sean Penn und ebenfalls ein von der Musikindustrie Gebeutelter) das Plattenlabel "Superego Records". Ein fürwahr trefflicher Name, denn er drückte aus, daß Aimee sich nun gar nichts mehr von irgendwelchen bornierten Plattenchefs sagen lassen wollte. Das bereits 1999 (!) erschienene Album "Bachelor No. 2..." wurde dann über das neue Label vertrieben und war ausschließlich über Aimees Homepage zu erstehen. Da im Endeffekt Gut immer gegen Böse gewinnen muß, meldete sich Ende 2000 aufgrund des sensationellen Erfolgs des "Magnolia"-Soundtracks ein Major-Label (V2, bei dem auch Hippie-Sirene Heather Nova unter Vertrag ist) bei Aimee, und bot ihr einen Plattenvertrag an. Den nahm sie dankend an, und "Bachelor No. 2..." kam im Februar 2001 in die Läden. Und beim Hören dieser Platte dürfte sich das eine oder andere Label buchstäblich in den Allerwertesten beißen. Aimee hat mit diesem Album den bisherigen Zenit ihrer Kunst erreicht. Fein gesponnener und austarierter Folk-Pop at its best präsentiert sich dem verzückten Hörer. Mann konstruiert Song-Welten, die gar nicht konstruiert klingen. Wundervolle Melodien mit einem Hang zum leicht Schrägen. Vom mit subtilem Haß erfüllten Opener "How Am I Different" bis zum traumhaften finalen "You Do" singt Aimee ohne einen einzigen Ausfall über Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins. Daß dies so glaubwürdig rüberkommt, liegt einzig und allein daran, daß Aimee die letzten drei Jahre diese Achterbahnfahrt mitgemacht hat. Der klassische Kampf zwischen Gut (Aimee Mann) und Böse (die Musikindustrie). Das Gute siegte einmal mehr. Und das ist auch gut so (sehr platt, aber es passte irgendwie...). Top 3 Tracks: Daniel Iranyi |
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