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Berliner Platz (23): Vielfalt der Religionen

Mein geliebtes Berlin ist ganz ohne Zweifel eine Stadt der Vielfalt: Wedding und Zehlendorf, Havel und Spree, Hertha und TeBe. All diese unterschiedlichen Schattierungen würde meine selige Oma treffend mit dem Ausdruck "Et cetera und Pipapo" subsummieren.

Ansonsten ist Berlin auch natürlich "menschenmäßig" ziemlich bunt. Immerhin rühmt sich die Hauptstadt damit, Bürger aus fast allen Ländern der Erde (so um die 200) hier zu haben. Daher kommt es auch, dass wir auf unzählige, wohlgemerkt höchstverschiedene Arten von Religionen und Glaubensrichtungen Rücksicht nehmen müssen. Kein Problem, denn der Berliner ist ja traditionell tolerant: Jeder nach seiner Fasson, sagte bekanntermaßen bereits der Alte Fritz.

Das religiöse Spektrum reicht von erzkatholischen Sauerländern, über fliegende Yogis und bulgarisch-orthodoxe Christen bis zu freundlichen Zen-Meistern. Im ruhigen Frohnau gibt es sogar einen buddhistischen Tempel.

Nun, ich hatte jedenfalls unlängst ein besonderes Erlebnis mit dieser Religionsvielfalt. Auf meinem Weg vom Bahnhof Zoo zum Ku'damm, der mich wie immer an Beate Uhses Erotikmuseum sowie an Karstadt Sport vorbei (nota bene: nicht hinein!) führte, wurde ich plötzlich Zeuge eines sehr ungewöhnlichen religiösen Tuns: Aus der flott voranschreitenden Menge erklang plötzlich ein ziemlich eindringliches "Hare, hare Krishna". Und zwar als Live-Gesang eines ebensolchen Jüngers mit musikalischer Untermalung aus einem handelsüblichen Ghettoblaster.

Aha, interessant, dachte ich mir. Noch interessanter wurde diese "Performance", als der Jünger begann, seine eigentümlichen Hare-Krishna-Melodien zu variieren und gleichsam mit Versatzstücken bekannter Chartstitel aufzupeppen. So konnte ich noch eine zeitlang vernehmen, wie "Hare, hare Krishna" zu "Horny, horny", dem '98er Sommerhit von Mousse T., intoniert wurde. Das passte sogar ganz gut, befand ich im Stillen. Vielleicht könnte man demnächst noch z.B. "Anton aus Tirol" u.ä. nehmen. Eben für jeden Musikgeschmack etwas. Fazit dieses kleinen religiösen Exkurses: Willkommen in der Vielfalt.

Stefan Ewert

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