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Natürlich blond

Blond=Blöd? Ein Vorurteil wird hier auf amüsante Weise entkräftet.

Eigentlich rechnet Elle ja mit einem Heiratsantrag, als sie ihr Freund Warner zum Abendessen einlädt. Stattdessen gibt er ihr aber den Laufpass, und vor allem die Begründung dafür verletzt sie zutiefst. Als zukünftiger Senator kann er es sich nicht leisten, eine Dumpfbacke als Frau zu haben, und deshalb ist Elle definitiv die Falsche für ihn. Sie ist zwar wunderschön, doch scheint es so, als würde sie den Kopf nur dazu gebrauchen, um ihre blonde Mähne zu präsentieren. Auch aus ihrem Mund kommt nicht allzu oft etwas heraus, was nichts mit Mode, Parfüms oder Jungs zu tun hat. Dies will sie jetzt allerdings ändern, denn so einen tollen Fang wie Warner lässt man sich nicht kampflos entgehen. Sie muss ihm beweisen, dass in ihr jede Menge Grips und Know How steckt, deshalb bewirbt sie sich für das Jurastudium an der Havard-Universität. Von allen belächelt schafft sie das auch tatsächlich, doch so ein schrilles Huhn wie Elle auf einer Nobeluniversität wirkt ein bisschen wie ein Elefant im Porzellanladen....

Dass die Wahrheit nicht auf dem Kopf...
Lange hat es ja gedauert, aber nun ist es endlich wieder einmal so weit: Mit "Natürlich blond" kommt eine Teeniekomödie in die Kinos, die über ein mitleiderregendes "ganz nett" weit hinausgeht und nahtlos an den wohl größten Hit des Genres in den 90ern anschließt. Ganz im Stile von "Clueless" zeigen vermeintliche Dumpfbacken, dass in ihnen mehr steckt als bloß das Wissen über die neuesten Modetrends. Reese Witherspoon legt ihre Rolle als Elle nahezu 1:1 so an, wie Alicia Silverstone ihre Cher anno dazumal. Zu Beginn total verzickt und engstirnig merkt auch sie, dass das Leben mehr für sie bereithält als den Swimmingpool der Eltern und das Ritual des kollektiven Kreischens gemeinsam mit ihren Freundinnen, wenn eine von ihnen ein Rendezvous hat.

In schrillen Klamotten bewegt sich das "material girl" durch eine knallbunte Welt, in der in jeder einzelnen Bewegung eine derart übertriebene Theatralik steckt, sodass z.B. das bloße Auftreten eines Postboten für Lachstürme sorgen kann. Ist dies in manchen Filmen mit Sicherheit fehl am Platz, so macht das hier gerade den Charme dieser Komödie aus. Und so überzogen wie das Outfit der Darsteller, so überzogen und unrealistisch begibt sich auch die Handlung auf immer schrägere Pfade. Geht es anfangs nur darum einer verwöhnten jungen Göre beizubringen, dass im Leben nicht nur Milch und Honig fließen, so beteiligen sich die Jura-Studenten mit Fortlauf der Handlung an einem Mordprozess, den ihr Dozent gerade im Begriff ist zu verlieren. Wie nicht anders zu erwarten, trägt natürlich Elle dazu bei, dass es in dem bereits verloren geglaubten Fall wieder Hoffnung für die Angeklagte gibt. Und die Ironie des Schicksals: Gerade in einer für viele Menschen todernsten Situation kommt ihr das Wissen über Mode und -trends zu gute. Die Auflösung der Handlung ist dann freilich genau so schräg wie der ganze Film und auch wenn er sich dabei fern ab von jeglichem Realismus bewegt, so verzeiht man ihm ob seiner Herzlichkeit einfach alles.

sondern im Kopf liegt, beweist "Natürlich Blond".
Neben der exzellenten Reese Witherspoon, können sich auch beinahe alle anderen Darsteller in ihren Rollen entfalten und wirken entweder als verwöhnte Yuppies oder als Nerds total in ihrem Element. So überzeugend wie Selma Blair agierte zuletzt selten jemand und so sympathisch wie Jennifer Coolidge (besser bekannt als Stiflers Mum) Elles Freundin Paulette spielt, ist auch schon sehr lange kein Charakter mehr gewesen. Einzig Luke Wilson (Cameron Diaz' Love-Interest in "Drei Engel für Charlie") wirkt etwas farblos, was aber nicht nur daran liegt, dass er wohl einen der normalsten Charakter des Films spielt.

Selten war es so einfach bei einem Film eine Empfehlung auszusprechen wie hier. Wer sich bei "Clueless" pudelwohl gefühlt hat, der wird auch hier voll und ganz auf seine Kosten kommen. Alle anderen jedoch, welche von einem Film stets Normalität, Vernunft und Intellektualität erwarten, die machen besser einen ganz großen Bogen darum.

"Natürlich blond" bringt neuen Schwung in das bereits angestaubte Genre und überzeugt durch seinen Hang zur Übertreibung und der dadurch entstehenden Situationskomik.

Links:
Die offizielle Seite

Claus Schlamadinger

Natürlich blond startet am 15.11.2001 in den deutschen Kinos

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