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Brendan trifft Trudy

Worum geht's?
Bei zwei Dingen kann man dem Lehrer Brendan nichts vormachen. Erstens ist er ein hervorragender Sänger und übt dieses Talent im Kirchenchor aus und dann hat er noch eine zweite Leidenschaft: Das Kino. Egal was er macht, egal wohin er geht, er hat immer das passende Filmzitat parat um seine Situation zu beschreiben. Mehr geschieht allerdings nicht in seinem Leben. Das geht sogar soweit, dass ihn seine Mutter zum Geburtstag ein Tamagotchi schenkt, damit er wenigstens irgend jemanden zum kommunizieren hat. Dies sollte sich aber ändern als Trudy in sein Leben tritt.

Vom Donner gerührt...
Brendan ist hingerissen von Trudys offener Art und nachdem er sich überwunden hat sich mit ihr zu verabreden, ist es um ihn geschehen. Doch eines stört sie an ihm ungemein: Auch wenn sie ihn über alles liebt so stößt ihr stets bitter auf, dass Brendan in romantischen Momenten nur in Filmzitaten mit ihr kommuniziert. Nur so kann er ihr seine Gefühle offenbaren. Auch als Brendan Trudy seiner Familie vorstellt und diese sie attackiert bleibt er stumm. Trudy ist daraufhin bitter enttäuscht und gibt ihm den Laufpass. Nach einer kurzen Depression richtet er sich aber auf und versucht sie für sich zurück zu gewinnen. Dazu muss er allerdings erst einmal anfangen zu leben und John Wayne und Siergo Leone mal beseite lassen...

Ich meine:
Im Grunde genommen ist "Brendan trifft Trudy" um nichts schlechter als die UK-Hits wie "Grasgeflüster", "Lang lebe Ned Divine" und "Ganz oder gar nicht", aber dennoch wird ihm wohl der Charakter eines Volltreffers verwehrt bleiben. Das beweist schon, dass es eine kleine Ewigkeit gedauert hat bis der Film endlich auch bei uns angelaufen ist.

Die Geschichte ist natürlich nicht originell - schüchterner Mann wird von ausgeflippten Frau zum Leben erweckt - aber gerade hier ist die Umsetzung sehr gut gelungen. Peter McDonald spielt Brendan herrlich realitätsfremd und schüchtern, sodass man den Stecken im Rücken beinahe schon sehen kann. Flora Montgomery, welche Nora verkörpert (und Ellen DeGeneres zum Verwechseln ähnlich sieht) ist da schon das genaue Gegenteil und kann mir ihrer Lebensfreude richtiggehend anstecken. Nenneswerte Nebendarsteller gibt es neben den beiden eigentlich keine - der Film ist im weitesten Sinne ein Zwei-Personen-Stück.

Womit ich mir erklären könnte, dass der Film beim Publikum nicht so sehr gezogen hat, ist einfach die Tatsache, dass man hier tatsächlich fast auschließlich nur auf den trockenen Brit-Humor gesetzt hat. Slapstickartige Einlagen wie z.B. in "Grasgeflüster" fehlen zur Gänze und man setzt eher auf trockene Kommentare. So verwechselt Brendan mit hundertprotzentiger Sicherheit stets die Namen seiner Schüler, formt manche Filmzitate um auf seine Situation und zahlreiche Filme werden pesifliert. Speziell letzter Punkt ist ein ziemlich zweischneidiges Schwert, weil man nicht etwa mit Szenen aus neuen und bekannten Filmen punkten will, sondern weit zurück reist und schon mal aus "Der Glöckner von Notre Dame" oder "Once upon a time in the west" eine Szene in den Film schleust. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, ist Brendan doch kein Anhänger von neumodischem Schnickschnack sondern von Filmen aus der guten alten Zeit.

Das einzige was mir am Ende dann ganz und gar nicht gefallen hat, waren die "Was wurde aus..."-Szenen während des Abspanns. Man erfährt nicht nur, wie es mit Brendan und Trudy nach dem Film weitergeht sondern möchte "witzigerweise" auch über alle anderen Charaktere des Films informieren. Na ja, das hätte man sich wirklich sparen können aber dennoch kann ich abschließend doch eine Empfehlung für all jene aussprechen, die auch ab und zu auf eine spektakuläre Aufbereitung eines Films verzichten und sich dabei trotzdem königlich unterhalten können.

Fazit: "Brendan trifft Trudy" ist eine erfrischende Komödie die vielleicht ab und zu allzu britisch geraten ist, aber dadurch oder mitunter vielleicht sogar gerade deshalb eine persönliche und vertraute Note erhält.

Claus Schlamadinger

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