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CD der Woche

Korn: Take A Look In The Mirror

Nur anderthalb Jahre nach dem überproduzierten Vorgänger "Untouchables" meldet sich das Flaggschiff des Nu-Metal mit einer unerwartet rohen Platte zurück: "Take A Look In The Mirror" soll anscheinend die zuvor vergraulten Alt-Fans wieder versöhnen.

Korn: Take A Look In The Mirror
Foto: Sony Music
Was war das nicht für eine Enttäuschung im Sommer letzten Jahres: die mit vielen Vorschusslorbeeren angekündigte Platte "Untouchables" stellte sich als herber Tiefschlag für alle Korn-Jünger heraus. Die mit fast 5 Millionen US-Dollar Produktionskosten teuerste Platte aller Zeiten hörte sich an, als ob Rammstein Depeche-Mode- und New-Order-Songs covern (Na ja, ersteres hat es ja tatsächlich gegeben…). Darüber hinaus kam einem die Platte wie ein biederer Kompromiss vor, was insofern ärgerlich war, als die Band um Berufs-Depri Jonathan Davis sich bis dahin eigentlich recht kompromissfaul gegeben hatte. "Bestraft" wurde die Band mit "nur" 2 Millionen abgesetzten Exemplaren, was im Vergleich zu den sensationellen Einspielergebnissen der starken Vorgänger "Follow The Leader" und "Issues" nun wirklich grob war.

Nun also "Take A Look In The Mirror". Der Titel deutet darauf hin, dass offensichtlich auch die Band mit dem Vorgänger nicht allzu sehr zufrieden war, und ziemlich selbstkritisch in den Spiegel blicken musste, um herauszufinden, ob sie es wirklich noch bringen. Die erste Entscheidung bei der Produktion lief darauf hinaus, dass die Band sich nicht mehr in ihr Werk hineinreden lassen wollte. Daher wurde auf einen teuren Produzenten verzichtet, sodass Frontmann Davis an den Reglern drehte.

Auch in klanglicher Hinsicht wurde weitestgehend auf teuren Schnickschnack verzichtet: Korn hören sich jetzt wieder stark nach ihrem zweiten Album "Life Is Peachy" an, was sich auch im düsteren Artwork widerspiegelt. Im Gegensatz zu den Gesangsstunden, die Davis im Vorfeld zur Produktion von "Untouchables" genommen hat, scheint er sich diesmal einfach vor den Spiegel gestellt und wild drauf los gebrüllt zu haben: denn fast jeder Track wird von diesem neuen Markenzeichen durchzogen, und gerade das gibt dem ganzen Album viel Druck nach vorne. Darüber hinaus hat Drummer David Silveira endlich mal wieder seine Double-Bass ausgepackt, und vermag durch ihren punktgenauen Einsatz die Songs weiter nach vorne zu pushen. Weitere Energie gibt es durch eine Kollaboration mit Hip-Hop-Größe Nas ("Play Me").

Schließlich sind die meisten Lieder im flotteren Midtempo-Bereich eingespielt. Dies gefällt weitaus mehr als die sämigen Songs auf dem Vorgänger. Auch wird wieder so richtig schön geflucht (als prominentestes Beispiel "Y'All Want A Single"). Insgesamt lässt sich sagen, dass Korn aus den Fehlern des letzten Albums gelernt haben, und den Hörern ein weiters Mal zeigen, wo der Hammer hängt. Damit dürften die Fans der ersten Stunde garantiert zufrieden sein, und die Band kann sich guten Gewissens wieder im Spiegel anschauen.

Daniel Iranyi

Link:
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