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Eins, Zwei, Drei – Billy Wilders Berlin-Komödie in der Kurbel

Neben seiner Eigenschaft als süßes koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk symbolisiert Coca Cola die Freiheit des Westens und das unbedingte Expansionsstreben der kapitalistischen Welt wie kein anderes Produkt.

Großer Spaß von Billy Wilder
Foto: Die Kurbel
Coca Cola und Kommunismus – ein Gegensatz, wie er stärker nicht sein könnte. Dieser natürliche Gegensatz scheint für eine komische Verwertung geradezu prädestiniert zu sein. Erst vor kurzem erforderte die plausible Erklärung eines riesigen Coca-Cola-Banners in der vermeintlichen Hauptstadt der DDR in "Good Bye, Lenin" einige Anstrengungen. Doch schon vierzig Jahre vorher griff Billy Wilder den Gegensatz von Coca Cola und Kommunismus in seiner Ost-West-Komödie "Eins, Zwei, Drei" auf. Der Repräsentant von Coca Cola in West-Berlin, MacNamara (James Cagney) steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe: Die ihm anvertraute Tochter des Firmenchefs aus Atlanta hat heimlich einen parteitreuen Kommunisten aus Ost-Berlin geheiratet. Zur Sicherung seiner Beförderung muss MacNamara nun versuchen, die prekäre Situation bis zum kurz bevorstehenden Besuch ihrer Eltern zu lösen.

Die schnelle, Wilder-typische Komödie zeigt in herrlich überzeichnender Weise Horst Buchholz als sandalentragenden, sozialistisch-großmäuligen Parolenschwinger und Lilo Pulver als allzeitbereites deutsches Fräulein und Sekretärin von James Cagney, dem als arroganten, großkapitalistischen Amerikaner die Unterwürfigkeit seiner immer noch führerbedürftigen und ständig strammstehenden deutschen Angestellten auf den Geist geht.

Kurz vor und während des Mauerbaus 1961 in Berlin gedreht, sollte "Eins, Zwei, Drei" die Lacher allerdings nicht ganz so schnell auf seiner Seite haben wie gut dreizehn Jahre nach dem Mauerfall der Erfolgsfilm "Good Bye, Lenin". Sowohl Kritiker als auch Publikum konnten kurz nach dem überraschenden Bau der Mauer nicht über die klischeehaft alberne Verarbeitung des Ost-West-Konflikts in Berlin lachen, schließlich war die Wunde vom schmerzhaften Höhepunkt der Teilung noch zu frisch. So wurde der Film erst 25 Jahre später bei einer Wiederaufführung auf der Berlinale zu dem, was er heute ist, ein absoluter Kult-Film und Muss für jeden Berliner. Die Kurbel zeigt den Film im Rahmen einer Triplereihe über Billy Wilder neben "Manche mögen's heiß" und "Der Glückspilz" am 3. und 17. April.

Benjamin Klein

Link:
Die Kurbel online

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