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40 Jahre Elysee-Vertrag

Deutschland und Frankreich üben den Schulterschluss. Warum diese Freundschaft gut für Europa ist.

Ein geschichtsträchtiges Datum jährte sich in der vergangenen Woche zum 40. Mal: Die Unterzeichnung des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit, kurz Elysee-Vertrag genannt. Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatschef Charles de Gaulle besiegelten am 22. Januar 1963 den Beginn eines neuen, friedlichen Kapitels in der doch recht wechselvollen Historie beider Länder.

Seitdem blüht, wächst und gedeiht die deutsch-französische Freundschaft. Mal mehr, mal weniger. Da die Zusammenarbeit beider Partner eher informell als institutionalisiert erfolgt, spielt die "persönliche Chemie" zwischen dem jeweiligen Bundeskanzler und seinem französischen Pendant eine nicht unwichtige Rolle: Adenauer und de Gaulle, Schmidt und Giscard d'Estaing, Kohl und Mitterand. Gerhard Schröder und Jacques Chirac hatten dagegen lange Zeit Anlaufschwierigkeiten, die nun gegenseitigem Respekt und vor allem der Einsicht, Deutschland und Frankreich können mit einer gemeinsamen Stimmen zusammen mehr erreichen, gewichen sind.

Das kann für Europa, für die EU nur gut sein. Zum einen garantiert die enge Bindung der beiden ehemaligen Erzfeinde aneinander Frieden und Stabilität im Zentrum des Kontinents. Zum anderen sind beide Staaten große Befürworter des europäischen Zusammenwachsens, der fortschreitenden Vertiefung der EU, denn beide eint das Ziel einer vielfältigen Kooperation der Europäer. Übrigens obwohl beide fast völlig entgegengesetzte Vorstellungen einer künftigen EU haben: Während Frankreich in der gaullistischen Tradition eher ein "Europa der Vaterländer" favorisiert, orientiert sich Deutschland mehr an einer föderalen, überstaatlichen EU-Struktur.

Dennoch ist die deutsch-französische Zusammenarbeit "Motor" innerhalb der EU: Deutschland versteht sich häufig als Vertreter der "nördlichen" EU-Mitglieder, Frankreich als der Fürsprecher des EU-Südens. Gibt es Konflikte und Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitgliedsstaaten, sind diese nicht selten schon durch die deutsch-französischen Gespräche im Vorfeld eines EU-Gipfels zu klären. Aus divergierenden Positionen werden auf diese Weise Kompromisse geschmiedet, die die spätere Entscheidungsfindung im EU-Rahmen erleichtern.

Die - nicht immer ungetrübte - Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich ist demnach ein Meilenstein in der europäischen Geschichte. Meilenstein heißt aber auch, dass der gemeinsame Weg noch nicht zu Ende ist. Auf die nächsten 40 Jahre also!

Stefan Ewert

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