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Faultline: Your Love Means Everything

In einer immer schneller und anonymer werdenden Gesellschaft mit immer kurzlebigeren Trends und Werten sind es die klassischen Tugenden, auf die man sich zurückzubesinnen freut: Familie, Religion (jedenfalls für diejenigen, die es interessiert) und natürlich die Liebe. Dieses unbeschreibliche Gefühl, das wie ein Rausch alle Sinne benebelt und einem ein Hochgefühl der ganz besonderen Art verschafft.

David Kosten ab Boden
Es gibt allerdings auch die andere Seite der Medallie: Eifersucht, Neid und ungesunde, einengende Liebe. Die Art von Gefühl, bei dem man fast wahnsinnig wird und sich vor Selbstzweifeln auffrisst. Psychopathische Liebe. Dem Klang von David Kostens alias Faultlines neuem Album nach zu urteilen bewegt sich seine Liebeswelt eher in diesen emotionalen Gefilden. "Your Love Means Everything" hört sich an, als ob die Bristoler Düsterlinge Massive Attack das todtraurige Album "Electro-Shock Blues" von den Eels geremixt hätten. Trip-Hop Beats werden mit verzerrten und atonalen E-Gitarren vermischt, die wiederum von Kindermelodien untermalt werden. Es geht um Verlust, Trennung, Schmerz und Zweifel. Titel wie "Bitter Kiss", "Missing" und "I only know myself" sprechen da nicht nur musikalisch eine ganz deutliche Sprache. Allerdings scheinen ab und zu mal hellere Momente durch: in "The Collosal Gray Sunshine" singt Wayne Coyne von den Flaming Lips (!) engelsgleich in seiner leicht außerirdischen Art, dass einem nur warm ums Herz werden kann.

Überhaupt hat es Kosten geschafft, noch neben Coyne weitere wirklich exzellente Sänger für seine düsteren Klanglandschaften u gewinnen: Jacob Golden, Chris Martin von den britischen Depri-Soul-Croonern Coldplay und kein geringerer als Michael Stipe von R.E.M. (!!!) leihen diesem prä-suizidalen Soundtrack ihre wundervollen Stimmen. Erst diese Kirschen auf dem Sahnehäubchen machen "Your Love Means Everything" rund und stimmig. Erst dann bekommen die Instrumentals von Kosten eine menschliche und (be-) greifbare Seite. Die kalten computergenerierten psychotischen Klänge erschließen sich einem dann sofort und sehr intensiv.

Kosten
Insgesamt eine wunderbare Platte, die einem den Sommer so richtig vermiesen kann. Allerdings waren Depressionen auch schon lange nicht mehr so schön. Man kann sich also schon getrost auf die nächste Trennung freuen.

Top 3 Tracks:
1. "Where Is My Boy?"
2. "Greenfields"
3. "Your Love Means Everything Part 2"

Daniel Iranyi

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Faultlines britische Website
WEA - Faultlines Plattenfirma

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