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Nachwuchs für die FDP: Florian Block

Politikverdrossenheit? Parteienverdrossenheit? Gibt es noch hoffnungsvollen politischen Nachwuchs in Deutschland? Brainstorms war auf der Suche nach Nachwuchspolitikern. Hier ein Porträt aus der Hauptstadt.

Eine Frage beschäftigt die Republik: Ist die Jugend so von der Spaßgesellschaft eingenommen worden, daß sie ihre Freizeit z. B. lieber in der Disko verbringt, als sich politisch zu engagieren? Stirbt irgendwann also unser System aus, weil es an geeignetem Nachwuchs fehlt? Weil sich die Jugend – gibt es "die Jugend" überhaupt – verdrossen von der Politik und den Parteien abgewandt hat?

Brainstorms wollte es genauer wissen und hat sich beispielhaft und ohne Anspruch auf Repräsentativität jemanden aus der angeblich nichtvorhandenen Garde der Jungpolitiker herausgepickt.

Er kommt aus Berlin, ist fast 23 Jahre jung, Zahnmedizin-Student an der Freien Universität, seit einigen Jahren politisch in der FDP und bei ihrer Nachwuchsorganisation, den "JuLis", aktiv und heißt Florian Block. Mittlerweile ist er seit einem Jahr der Landesvorsitzende der JuLis in der Hauptstadt.

Keine typische Karriere: In der Schule, einem angesehenen altsprachlichen Gymnasium, lange Zeit vollkommen unpolitisch, wurde er nach eigener Aussage erst in der Abiturzeit u. a. von seinem PW-Lehrer an das Wesen der politischen Welt herangeführt. So reifte sein Entschluß, sich zu engagieren, erst langsam, weshalb man die "klassische Laufbahn" (Klassensprecher, Schülersprecher usw.) bei ihm vergeblich sucht.

Nach kurzer Abwägungszeit entschied er sich dann für die FDP, da ihm diese Partei inhaltlich die meisten Übereinstimmungen bot. Da sich die Berliner Liberalen seit geraumer Zeit personell und programmatisch in schwerer Agonie befanden, ja den Wählern fast aus den Augen gekommen waren, war sein Eintritt mutig, glich doch die Partei einem Augiasstall.

Schnell wurde er dort heimisch, zeigte Interesse und die Partei interessierte sich auch für ihn. Besonders bei den JuLis half er tatkräftig aus. Die Aufnahme eines sehr politikfernen Studienfaches (Zahnmedizin) sorgte bei Block für eine gewisse Distanz zum politischen Betrieb. Inhaltlich versuchte er, sich bei Schule, Bildung und – im letzten Abgeordnetenhaus-Wahlkampf – auch Sozialem zu profilieren. Offenbar mit Erfolg, denn er zog Ende 2001 in die Bezirksverordnetenversammlung (vergleichbar mit einer Gemeindeversammlung) ein.

Er kann nun auf kommunaler Ebene erste Erfahrungen als gewählter Volksvertreter sammeln und sich gebührend einbringen. Stimmt dann auch die fachliche Kompetenz, wird er seinen Weg sicher fortsetzen.

Sein Beispiel zeigt deutlich, daß das verbreitete Vorurteil, Engagement lohne sich nicht und gerade als Vertreter der Jugend komme man an den Etablierten nicht vorbei, mitunter unzutreffend ist. Florian Block ist es gelungen, sich durchzusetzen und auch ein Mandat zu erhalten. Es ist also möglich, recht schnell in der Politik Erfolg zu haben, ohne über jahrelange Erfahrungen zu verfügen. Es geht bei entsprechender Persönlichkeit auch ohne die vielbeschworene innerparteiliche "Ochsentour".

Bürgerschaftliches Engagement kann sich also wieder lohnen. Auch für die Jugend, die ihre Ideen und Vorschläge für eine bessere Politik dringend umsetzen sollte.

Stefan Ewert

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