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Hollywood Cops

Er war auf der Flucht, er hat den verlorenen Schatz gejagt, das Universum gerettet und die dunkle Seite der Macht besiegt: Harrison Ford ist der ultimative Actionheld. Umso überraschender ist seine Rolle in der Krimi-Komödie "Hollywood Cops".

Joe Gavilan (Harrison Ford) und K.C. Calden (Josh Hartnett) nehmen die Verfolgung eines Verdächtigen auf.
Foto: Columbia Tristar
Schwer verschuldet und mürrisch sucht Ford als Polizist Joe Gavilan einen Mörder in der Hip-Hop Szene von Los Angeles. Das größte Problem bei den Ermittlungen sind die Nebenjobs der beiden Hauptfiguren: Gavilan ist ein abgehalfterter Immobilienmakler – sein junger Partner K.C. Calden (Josh Hartnett) ist Hobby-Schauspieler und Yoga-Trainer.

Ron Sheltons Film beginnt mit einem Blutbad: Gleich eine komplette Rap-Formation wird auf der Bühne eines Nachtclubs ermordet. Gavilan und Calden nehmen sich der Sache an. Fords Auftreten ist dabei lässig, fast schon desinteressiert. Die Schärfe eines Jack Ryan oder die Härte des U.S. Präsidenten aus "Air Force One" zeigt sich nur selten. Das Erste, worüber sich Gavilan am Tatort Gedanken macht, ist nicht die Spurensicherung, sondern die fehlende Remoulade auf seinem Cheeseburger.

"Hollywood Cops" wimmelt vor Gastauftritten: Gladys Knight, Frank Sinatra Jr. und Robert Wagner geben sich die Ehre. Einen möglichen Star haben die Macher des Films aber übel vernachlässigt: die Storyline. Nun gut, die Masche mit den zeitraubenden Nebenjobs erfordert Raum, aber seit "Titanic" war kein Film mehr so vorhersehbar. Dem Erzbösewicht Sartain – eine schale P. Diddy-Parodie – steht "Schurke" ganz groß auf die Stirn gepinselt. Der Film braucht eine gute Stunde, bevor sich überhaupt so etwas wie Spannung einstellt.

Die Radiowahrsagerin Ruby (Lena Olin) versucht mit ihren hellseherischen Fähigkeiten, den beiden Cops zu helfen.
Foto: Columbia Tristar
Ist "Hollywood Cops" deswegen ein schlechter Film? Bestimmt nicht. Spätestens seit "Lethal Weapon" ist die Nummer mit den zwei Cops zwar ziemlich ausgelutscht, Spaß macht sie trotzdem noch – vorausgesetzt die Dialoge stimmen. Bei den "Cops" überzeugen gerade die Szenen, die die Story keinen Millimeter vorwärts bringen. Das Verhör mit den beiden unkonventionellen Polizisten, zählt mit Abstand zu den besten Momenten. Die Sex-Szene zwischen Lena Olin und Ford – inklusive Donut und Porn-Star-Brille – ist auch ein filmischer Höhepunkt. Dann wäre da noch das Herz der Geschichte: Los Angeles. Auch wenn "Hollywood Cops" als Krimi durchfällt, als Hommage an den Mythos der Filmmetropole ist er durchaus gelungen.

Die "Cops" bieten gute Unterhaltung – mehr nicht. Die Story ist flach, aber die Darsteller sind engagiert und die Dialoge pointiert. Beim Abspann verflucht der Zuschauer Harrison Ford bestimmt nicht, ihn in diesen Streifen gelockt zu haben – der raue Han-Solo-Charme wirkt eben immer noch.

Und doch, ein bitterer Nachgeschmack bleibt: Ist Harrison Ford vielleicht im siebten Jahrzehnt seines Lebens so lustlos geworden wie Gavilan? Mit Routine-Arbeiten wie "Hollywood Cops" verdient man Geld, an einer Legende schreibt man so nicht weiter. Hoffen wir, dass Indiana Jones 4 bald in die Kinos kommt – für das Publikum und für Fords Karriere.

Jochen Telgenbüscher

Link:
Offizielle Film-Website

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