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Datentausch ohne Spyware: Kazaa Lite

Der Filesharing-Dienst Kazaa von Sharman Networks geriet in den letzten Wochen in die Kritik wegen undurchsichtiger Nutzungsbedingungen und einer Software eines anderen Anbieters, die ohne expliziten Hinweis einfach mitinstalliert wird. Außerdem steht die Firma wegen des Verhaltens ihrer Nutzer unter juristischem Dauerbeschuss durch die Film-Industrie.

Kazaa Lite in Aktion.
Das anscheinend endlose Buch über den Konflikt zwischen Tauschbörsenanbietern wie Napster und Sharman oder auch MusicCity bzw. Morpheus und den Copyright-Inhabern Musik- und Filmindustrie erhält also ein weiteres Kapitel. Ein neues Problem ist jedoch die Software selbst, die sich die Benutzer herunterladen und auf ihrem Rechner installieren: »Spyware« sei bei Kazaa inklusive, lautet der Vorwurf. Das ist Software, die ohne das Wissen des Benutzers bei der Installation des »Kazaa Media Desktops« mit auf die Festplatte kopiert wird. Das alleine wäre eigentlich nicht dramatisch, wenn da nicht noch das kleine Detail wäre, dass diese Zusatzsoftware u.a. das Nutzerverhalten protokolliert und die gewonnenen Daten zwecks Auswertung an den Anbieter zurückgeschickt werden.

Dabei ist die Protokollierung natürlich nicht auf den »Kazaa Media Desktop« beschränkt. Wer also hauptsächlich nach DVDs oder Musik sucht, sei es im Internet oder über Kazaa, darf sich dann nicht wundern, wenn er oder sie bald nur noch entsprechende Werbebanner erblickt. Datenschutz ade. Denn kaum ein Nutzer liest sich den Vertrag mit den Nutzungsbedingungen durch, da dieser wie ein juristischer Fachaufsatz verfasst ist und vor komplizierten Klauseln nur so strotzt. Deutschsprachige Benutzer haben es erst recht schwer, denn dieser Text ist nur auf Englisch vorhanden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Software des Anbieters Brilliant Digital, die mit Kazaa zusammen installiert wird. Denn mit dem Klick auf den »I Agree«-Button bei der Installation erklärt sich der Benutzer damit einverstanden, dass Brilliant Digital auf dem Rechner des Nutzers Dateien ablegen kann, die Rechenzeit der eingebauten CPU nutzen und anderen Teilnehmern des »neuen Netzes« (s.u. Link zu heise online) Zugriff auf den PC gewähren kann.

Im Endeffekt missbraucht Kazaa damit das Vertrauen ihrer Nutzer. Da es allerdings Leute gibt, die dennoch nicht auf das »Filesharing-Erlebnis« verzichten möchten, kann man unter dem Stichwort »Kazaa Lite« inzwischen eine modifizierte Version der Software finden. Das ist Kazaa ganz ohne Werbebanner, violettem Gorilla (»Bonzi Buddy«), Spyware und anderem Ballast. Noch dazu kann man damit auch MP3s mit mehr als 128 Kbit finden. Allerdings ist der legale Status zumindest zweifelhaft, denn schließlich besitzt Kazaa das Copyright an ihrer Software, weshalb man eigentlich nicht selbst daran herumschrauben und die Modifikation dann vertreiben darf. Die Benutzung erfolgt also auf eigene Gefahr.

Wer daneben seinen Rechner von Spyware und Werbesoftware befreien will, sollte einen näheren Blick auf Ad-aware werfen: Dieses Tool ermöglicht es nämlich, rückstandslos allen Spywaremüll zu entfernen, der sich angesammelt haben könnte.

Thilo Wendland

Links:
Bei Google nach Kazaa Lite suchen
Chip online: Ad-aware
heise online: Doppelagent Kazaa
Netzeitung: Freeware-Programme mit unerwünschten Nebenwirkungen
C|Net: Von Kazaa-Nutzung wird abgeraten [Englisch]

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