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Klaus Mann: Flucht in den Norden

Klaus Mann, zweitgeborenes Kind und ältester Sohn von Katia und Thomas Mann, galt – nicht ganz zu unrecht – als Enfant terrible in der deutschen Literatenszene zu Beginn der 30er Jahre.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten verließ Mann Deutschland bereits im März 1933 und musste seine schriftstellerische Arbeit im Ausland fortsetzen, wo er sich schnell zu einem wichtigen Exponenten der Exilliteratur entwickelte. 1934 erschien dann auch bei einem Verlag in Amsterdam sein erster Roman, den er als Exilant verfasste: "Flucht in der Norden".

Klaus Mann: Flucht in den Norden
Foto: Amazon.de
Hier erzählt Mann in fesselnder und sprachlich anschaulicher Weise die Geschichte der jungen Studentin und Regimegegnerin Johanna, die – dank eines gefälschten Passes – aus Hitler-Deutschland nach Finnland flieht. Dort wird sie, die zuhause zusammen mit ihrem Bruder Georg sowie ihrem Freund Bruno einer kommunistischen Widerstandsorganisation angehört hatte, von ihrer finnischen Freundin Karin empfangen. Auf dem Landgut der Familie aufgenommen, lernt Johanna Karins stolzen und exzentrischen Bruder Ragnar kennen und verliebt sich in ihn. In der stillen Schönheit der finnischen Wälder und Seen vergisst sie für einige unbeschwerte Tage die bitteren politischen Ereignisse in Deutschland und gibt sich ihrer Liebe zu Ragnar hin. Freilich kann diese nordische Idylle nicht ewig währen. Bald wird Johanna vor die Entscheidung zwischen ihrer Liebe und ihrem politischen Anliegen gestellt.

Mit "Flucht in den Norden" ist Klaus Mann, der ja besonders durch den lange umstrittenen Roman "Mephisto" Bekanntheit erlangte, ein überaus bemerkenswertes Buch gelungen. Er versteht es, dem geneigten Leser sowohl den inneren Konflikt der jungen Heldin als auch die Schönheit der finnischen Landschaft nahezubringen – im übrigen nicht ohne Hintergrund: Wie so oft in Manns literarischem Werk ist die Handlung stark autobiographisch gefärbt, denn im Sommer 1932 bereiste er mit seiner Schwester Erika Skandinavien und erlebte ebenfalls eine letztlich glücklose Liebesaffäre.

Klaus Manns Roman "Flucht in den Norden", das nun in einer erweiterten Neuausgabe vorliegt, ist ein bedeutendes und hochspannendes Zeugnis der frühen deutschen Exilliteratur. Es verdient viele Leser.

Stefan Ewert

Wir danken dem Rowohlt Verlag für die freundliche Übersendung des Rezensionsexemplars.

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