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Matchbox Twenty: More than you think you are

Der Trend geht weg von elektrolischer Musik hin zum ursprünglichen Handwerk. Davon könnten auch Matchbox Twenty mit ihrem neuen, unverschämt guten, Album profitieren.

Matchbox Twenty
Foto: eastwest
Die Zeiten, in denen Eleltronik das Musikgeschäft bestimmte, scheinen vorbei zu sein. So dominierte Norah Jones die Grammies, obwohl sie einen der ältestesten populären Musikstile verkörpert, den Jazz, der eigentlich schon lange totgesagt wurde. Alle paar Jahre wird auch der Rock zu Grabe getragen. Dass es noch lange nicht soweit ist, beweisen Matchbox Twenty auf ihrem neuesten Album "More than you think your are".

Auf ihrem Plattencover halten sich die fünf Musiker von Matchbox Twenty um Sänger Rob Thomas eine Hand vor das Gesicht, damit man dieses nicht erkennen kann. Sie scheinen sich zu schämen für das, was sie fabriziert haben. Haben es also doch die Kritiker geschafft, der Gruppe aus Florida das Selbstvertrauen zu nehmen? Sie würden zu sehr shouten, zu viel schreien und zu wenig rocken, hieß es. Oder: Matchbox Twenty klingen so wie Bon Jovi in ihren schlechtesten Tagen. Diese Urteile fällten die Kritiker vor allem nach dem zweiten Album "Mad Season", auf dem die Musiker vor allem opulent klingen wollten.

"More than you think you are" geht in die entgegengesetzte Richtung. Fast könnte man das Album traditionell nennen. "Disease", die erste Single, klingt in der Tat ein wenig, als könnte sie von Bon Jovi stammen, allerdings von Bon Jovi in den allerbesten Zeiten. Eine echte Rocknummer, der man anmerkt, dass Mick Jagger beim Songwriting seine Finger im Spiel hatte. "Downfall" gleicht mit dem Chor im Hintergrund schon fast einem Gospel. Matchbox Twenty gaben sich die allergrößte Mühe, nicht modern zu klingen, sondern in die Vergangenheit zu reisen.

Matchbox Twenty
Foto: eastwest
Die größten Balladen, das weiß man spätestens seit Aerosmith Anfang der 90er ihren dritten Frühling hatten, schreiben Rocker. Matchbox Twenty führen diese Tradition fort: "Bright Lights" rührt noch vor allem durch seine Melodie, wohingegen "Hand me down" von den Lyrics zu überzeugen weiß: „I'm here for the hard times / when living ain't easy /you can stand up against me/ and maybe rely on me / and cry on me". Wenn das nicht tröstet, dann gar nichts.

Allerdings besteht das Album nicht nur aus guten Songs, "All I need" und "The Difference" können nicht mit den anderen Songs mithalten. Trotzdem ist das Album schon jetzt ein absolutes Highlight des noch jungen Jahres 2003. Ganz auf Experimente wollten Matchbox 20 dann doch nicht verzichten. Im Hidden Track "So Sad So Lonely" trauen sie sich, anders zu klingen (punkig) - und auch das gelingt, so dass die Musiker ihr Antlitz stolz präsentieren können. Sie haben ein richtig gutes Album eingespielt.

Sachar Kriwoj

Wir bedanken uns bei eastwest für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

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