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Milliarden mit Schrauben: Reinhold Würth

Ein absolut (un)typischer Schwabe, der seinen Reichtum zeigt, aber auch in vielen Stiftungen deponiert hat. Er liebt es, sich entweder mit seiner Harley Davidson oder, wie könnte man auch anders meinen, mit seinem Privatjet fortzubewegen. Er ist ein Unternehmer wie er im Buche steht, der sich natürlich auch auf große Künstler wie Nolde, Picasso oder Christo versteht und Werke von diesen zu seinem Eigentum zählen kann. Auch seine politische Bekennung trägt er offen herum: Reinhold Würth ist selbstverständlich Mitglied der FDP.

Als noch Jugendlicher mit gerade einmal 19 Jahren übernahm Reinhold Würth den Schraubenhandel seines Vaters. Man kann jetzt schon vorwegnehmen, dass der weltweit größte Direktvertrieb für Montage- und Befestigungstechnik entstand. Er ist bekannt dafür, den einstigen Zweimannbetrieb immer noch wie ein Familienvater zu führen, der auch schon mal 1600 Mitarbeiter samt ihren Angehörigen mit in den Familienurlaub in die Schweiz nimmt. Er ist jedoch als Chef der Adolf Würth GmbH und Co. KG auch nicht ganz uneigennützig, denn seine Führungsphilosophie ist ähnlich den heutigen modernen Führungstheorien und besagt, dass mehr als 50% des Unternehmenserfolges von der Führung der Mitarbeiter abhängt. Daraus folgend ist er auch durchaus spendabel, wenn es um die Honorierung erfolgreicher Mitarbeiter geht.

Die Entwicklung seines Unternehmens straft ihn auf jeden Fall keine Lügen, denn die Adolf Würth GmbH & Co. KG steigert seine Umsätze stabil. Die letzten elf Jahre haben zu einer Verdreifachung auf knapp 5,3 Milliarden Euro (Jahr 2001) geführt. Lediglich der Gewinn ging im Jahre 2001 zum ersten Mal trotz Umsatzwachstum zurück. Er erreichte ca. 270 Millionen Euro und lag somit ca. 30 Millionen unter den Erwartungen. Wachstum ohne Gewinn ist nicht gerade positiv, jedoch ist es nicht das erste Unternehmen, das bei schlechtem wirtschaftlichen Umfeld Jahre der Konsolidierung durchlebt.

Das Konzept bleibt jedoch nach wie vor einfach und gut – 1,5 Millionen Kunden bedienen sich aus einem Sortiment von rund 50.000 Produkten, bei denen sogar ein Lehrling nichts falsch machen kann, denn Nuten sind z.B. farblich markiert, damit sie richtig herum eingesetzt werden – wie gesagt einfach, innovativ und effizient.

Noch vor dem Aufkommen der modernen Management-Lehre konzentrierte sich Würth ständig auf sein Kerngeschäft. Der Einzelfachhandel und Werkstätten sind die Hauptabnehmer seiner Produkte, so können sie im Gegensatz zu Großhändlern Herrn Würth nur schwer unter Druck setzen, um ihre Marktmacht zu artikulieren und zu praktizieren. Nicht zu verachten ist jedoch der Fakt, dass er gerade mal 5 % seiner Produkte selber produziert, ansonsten kauft er ein, wo es gerade am billigsten ist und billig kann er es allein durch seine Marktposition machen.

Mit 14 Jahren verließ er die Schule und ist als Unstudierter einer der reichsten Deutschen geworden und zudem einer der ersten Professoren in Deutschland für »Entrepreneurship« (Unternehmertum) an der Universität Karlsruhe. Als Selfmademan zeigt er anders als andere des deutschen Geldadels seinen Reichtum gerne. Er verließ 1994 die Unternehmensspitze und wechselte in den Vorsitz des Unternehmensbeirats, wo er immer noch sein Auge auf die Unternehmensführung wirft. Ebenfalls engagiert er sich als Mitglied der FDP für die Belange der Region und macht sich für sie stark.

Insbesondere als Kunstmäzen hat er sich ins Rampenlicht gestellt. Jedoch hat er in dem Museum Würth am Stammsitz in Künzelsau und in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall den größten Teil seiner Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Seine gesamten Besitztümer ergeben ein Gesamtvermögen von bestimmt mehr als 4,6 Milliarden Schrauben und mit Sicherheit nahezu 4,6 Milliarden Euro.

Boris Sosnizkij

Link:
brainstorms!-Serie: Der Milliardärsclub
Adolf Würth GmbH & Co.KG

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