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Planet der Affen

Das Jahr 2001 ist definitiv ein Jahr der Remakes. Neben "Sweet November", "Just Visiting", "Einmal Himmel und zurück", "Under Suspicion" und "Rollerball", steht mit "Planet der Affen" das wohl heißersehnteste Remake des Jahres an und wird seinem Vorbild dabei leider nur ansatzweise gerecht.

Im Jahr 2029 gerät Astronaut Leo Davison in einen elektromagnetischen Sturm und landet auf einem Planeten, auf dem Affen die Vorherrschaft inne haben. Menschen werden wie Tiere gehalten und auch Leo gerät bald in die Fänge des Affenvolkes. Sein Schicksal scheint besiegelt, doch hat er nicht mit der Schimpanin Ari gerechnet, welche schon lange die unaffliche Menschenhaltung anprangert. Sie verhilft ihm zur Flucht und zieht sich damit den Groll von Affengeneral Thade und seinem treuesten Gefährten Attar zu. Thade entlockt daraufhin den verantwortlichen Politikern die Erlaubnis das Kriegsrecht auszurufen um die Menschen endgültig zu vernichten. Leo und sein Gefolge fliehen in die verbotene Zone "Calima", wo nicht nur die alles entscheidene Schlacht stattfinden, sondern auch das Geheimnis des Affenplaneten gelüftet wird...

Schon alleine wegen des nicht zu erwartendem und völlig überaschendem Ende von "Planet der Affen" aus dem Jahre 1968 genießt der Film seit Jahrzehnten Kultstatus und ein Remake war nur eine Frage der Zeit. Mit Tim Burton hatte man rasch den passenden Regisseur parat, der sich vehement weigert den Begriff "Remake" für seinen Film zu akzeptieren. Nun, seine Defintion des Wortes "Remake" ist mir nicht bekannt, aber ich kann soviel sagen: Kennt man das Original von 1968, kann die 2001-Fassung nicht mehr allzu sehr überraschen.

Dieser Mann hat ein ernstes Problem...
Erneut landet man auf einem unbekannten Planeten und muss schon nach kurzer Zeit feststellen, dass der Mensch hier eine untergeordnete Rolle spielt. Die düstere Atmospähre wird fast die gesamte Spielzeit gekonnt eingefangen doch einige Unstimmigkeiten sorgen dafür, dass von einem unbeschwerten Kinogenuss nicht gesprochen werden kann. Das liegt zum Großteil daran, dass der Film erschreckend inhaltsleer ist. Nun ist das bei einem Sommerblockbuster ja seit jeher keine Überraschung, aber sogar "Jurassic Park III" schlägt in punkto Handlungsfaden diesen Film locker. Wer die Dinohatz kennt, kann jetzt wohl die Relationen so in etwa abschätzen. Wer also bei der Handlung Federn lässt, muss somit zumindest actionmäßig einiges zu bieten haben und hier gibt es in diesem Film viel Licht, aber auch Schatten. Manche Actionszenen wirken leider viel zu vollgepackt und unübersichtlich, andere wiederum können begeistern. Vorallem die Schlacht auf offenem Feld zwischen Affen und Menschen (und die dazugehörende Finte von Leo) ist actionmäßig eindeutig das Highlight des Films.

Die Leistungen der Schauspieler lassen mitunter stark zu wünschen übrig: Ausnehmen von dieser Kritik möchte ich Michael Clarke Duncan und Helena Bonham Carter, denn die beiden sind die schauspielerischen Highlights des Films. Mark Whalberg ist leider kein Charlton Heston (und wird sicher nie einer werden), Tim Roth übertreibt in seiner Rolle als psychopathischer Affengeneral Thade derart, dass er nach einiger Zeit schon ägerlich wirkt und den Vogel dieses Films hat Estella Warren abgeschossen: Ihre einzige Aufgabe ist es, gut auszusehen und eifersüchtig auf Leo und Ari zu blicken. Das man dafür eine nur minimale Sprechrolle benötigt, versteht sich beinahe von selbst.

Hervorragende Masken zeichnen den Film aus.
Als besonders nette Geste und Salut an jenem Mann der den "Planet der Affen"-Kult gestartet hat, empfand ich den Cameo-Auftritt von Charlton Heston, der als todkranker Vater von Affengeneral Thade seinen Sohn über die wahre Herkunft der Affen aufklärt. Ebenfalls kurz mit dabei (und ziemlich unnötig) ist Kris Kristofferson, der nur einige Minuten vor den Affenhorden fliehen durfte. Um das Geschehen ein wenig aufzulockern, wurde die Rolle des Orang Utan Limbo eingebaut. Dieser wird von Paul Giamatti zwar gekonnt gespielt, doch leider passt diese Rolle so ganz und gar nicht in die ansonsten recht düstere Atmosphäre.

In einem Bereich kann man den Film allerdings nichts vormachen: Die Masken, das Makeup und die Kulisse sind so ziemlich das Beste, was ich seit langer, langer Zeit gesehen habe. Nahezu perfekt gestylt wurde Michael Clarke Duncan, bei dem ich aus dem Staunen gar nicht heraus gekommen bin. Er sieht zwar aus wie Michael Clarke Duncan, spricht wie Michael Clarke Duncan und redet wie Michael Clarke Duncan - ist aber trotzdem ein Affe. (diese Aussage bitte nur im richtigen Zusammenhang zitieren ;-) ). Dieser Pluspunkt sorgt schließlich dafür, dass es sich durchaus lohnt diesen Film auf einer riesigen Kinoleinwand zu sehen. Zumindest eine Oscarnominierung wäre keine Überraschung und mehr als verdient.

Fazit: "Planet der Affen" wartet zwar mit einer opulente Bilderpracht auf, verspielt durch eine äußerst dünne Handlung leider sehr viel an Potential.

Claus Schlamadinger

Links:
offizielle Site: www.planetoftheapes.com
Trailer: www.apple.com/trailers/fox/planet_of_the_apes/

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