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Banana Yoshimoto: Sly

Banana Yoshimoto ist in Japan schon längst eine Kultautorin der Jugend, mit ihrem Buch "Kitchen", das verfilmt wurde, hatte sie 1997 auch internationalen Erfolg.

Mit ihrem neu erschienenen Roman "Sly" beweist sie erneut ihr großes Talent. Er erzählt die Geschichte drei junger Freunde, die eine Reise nach Ägypten machen, nachdem einer von ihnen erfährt, dass er HIV-positiv ist. Dies soll eine Entdeckungsreise in jeder Hinsicht werden; die drei Protagonisten lernen nicht nur Ägypten kennen, sondern erfahren auch viel über sich selbst, ihre Beziehung zueinander und was es bedeutet, sich als junger Mensch so plötzlich mit der großen Thematik "Leben und Tod" auseinandersetzen zu müssen. Ägypten ist hierfür das ideale Ziel, denn wo sonst finden sich die Naturgewalten, Leben und Tod, Religion und "Heidentum" so dicht beieinander?

Banana Yoshimoto schafft bemerkenswert intensive Bilder und Emotionen, ohne gefühlsduselig oder kitschig zu werden. Ihre Charaktere sind ehrlich und mit großem Feingefühl kreiert, so dass jeder Gedanke, jedes Gefühl, dass von ihr geschildert wird, dem Leser nachvollziehbar werden muss. Gleichzeitig schildert Yoshimoto die Schauplätze der Geschichte so eindringlich, dass sie plastisch werden und verbindet sie so geschickt mit der Handlung, dass ein Einklang zwischen Handlung und Schauplatz entsteht, der ein manchmal fast erschreckend intensives Bild, eine ergreifende Athmosphäre produziert. Sie beherrscht es, die Gedanken der Protagonisten mit Hilfe einer Landschaftsbeschreibung darzustellen.

Das Buch wird von einer Grundstimmung beherrscht, die einen Spagat zwischen fast kindlicher Naivität und abklärter, fast trauriger Weisheit darstellt, was unter anderen den Zauber dieses Buches ausmacht. Banana Yoshimoto legt sich nicht fest, sie will nichts Neues, Künstliches erschaffen, sie beschränkt sich auf die Schilderung des Lebens, wie es ist und wie die einzelnen Menschen damit umgehen. Dies gelingt ihr durch ihre einfühlsame und doch intensive Weise, zu erzählen.

Henriette Weiss

Wir bedanken uns bei Diogenes für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.

Link:
Diogenes online

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