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Deutschland bejubelt Ballacks "Goldenes Tor"

Der scheinbar verrückte Traum vom Finale ist wahr geworden: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird, was noch vor Wochen undenkbar schien, dank eines Treffers von Michael Ballack am kommenden Sonntag im japanischen Yokohama (13.00 Uhr MESZ/live bei ZDF und Premiere) um den goldenen Pokal des Weltmeisters spielen.

In der "roten Hölle" von Seoul besiegte das Team eines überglücklichen Rudi Völler den bisher ebenfalls überraschenden Gastgeber Südkorea mit 1:0 (0:0) und steht allen Widerständen und Kritiken zum Trotz zum siebten Mal in einem WM-Endspiel. Michael Ballack, der Schütze des "goldenen Tores", ist allerdings nach seiner zweiten Gelben Karte im Endspiel gesperrt. Der Gegner wird am Mittwoch (13.30 Uhr MESZ) in Saitama/Japan zwischen Rekord-Weltmeister Brasilien und der Türkei ermittelt. "Wir wollen diesen Kampf im Endspiel für Michael gewinnen", kündigte Teamchef Rudi Völler an.

Nach Spielende war es innen im Bauch des Stadions unerwartet ruhig. "In der Kabine gab es es nur verhaltene Freude", berichtete Völler, der unmittelbar nach Spielende den telefonischen Glückwunsch von Bundeskanzler Gerhard Schröder entgegennehmen konnte. Sein Stolz war trotz müden Gesichtsausdrucks aber erkennbar. "Man konnte ja vor ein paar Wochen nicht mal davon ausgehen, dass wir uns fürs Achtelfinale qualifizieren", gab er zu bedenken.

Andere machten keinen Hehl aus ihren Ambitionen: "Wenn du im Finale bist, willst du natürlich auch gewinnen", sagte Oliver Kahn bekannt selbstbewusst. Egal gegen wen, meinte Oliver Neuville: "Jetzt ist alles möglich." Auch eine Überraschung, was den Finalkontrahenten angeht. "So wie die WM gelaufen ist, könnte ich mir vorstellen, dass wir gegen die Türken spielen", sagte der erneut überzeugende Oliver Kahn, der im sechsten WM-Spiel bereits zum fünften Mal seinen Kasten sauber halten konnte. Es war aber ausgerechnet Ballack, der vor 65.256 Zuschauern im World Cup Stadium von Seoul zum Matchwinner wurde. In der entscheidenden Szene aber behielt der Regisseur kühlen Kopf: Nach glänzender Vorarbeit von Oliver Neuville scheiterte er freistehend erst mit einem Schuss an Südkoreas Torhüter Lee Woon-Jae, schoss den Abpraller aber unbeeindruckt ins Tor.

Zwölf Jahre nach dem bislang letzten von drei deutschen WM-Triumphen (1954, 1974, 1990) und nur zwei Jahre nach dem Vorrunden-Aus bei der EM ist der aktuellen DFB-Auswahl damit trotz beschränkter Mittel das wohl bemerkenswerteste Comeback einer deutschen Nationalmannschaft gelungen. "Das ist überragend, was da passiert ist", sagte Günter Netzer beeindruckt.

Der Einzug ins Finale der WM 2002 war zudem verdient, weil die DFB-Auswahl nach dem 8:0 zum Turnierauftakt gegen Saudi-Arabien ihre überzeugendste Vorstellung ablieferte. Nach einer äußerst nervösen Anfangs-Viertelstunde, während der Oliver Kahn mit einer seiner fast schon selbstverständlichen Weltklasse-Paraden einen Schuss von Lee Chun-Soo parierte (8.), fand die Völler-Truppe immer besser in die Partie und setzte die diesmal müde wirkenden Südkoreaner stark unter Druck. Ein Schuss von Oliver Neuville (17.) blieb aber trotz vieler brenzliger Szenen im Strafraum der Südkoreaner lange die beste der wenigen deutschen Chancen.

Als der überfällige Treffer schließlich fiel, hätte der Zeitpunkt nicht viel besser gewählt sein können. Denn ab der 65. Minute hatten sich die Südkoreaner, denen die verlängerten Partien gegen Italien und Spanien erkennbar in den Knochen steckten, noch einmal aufgerafft. "Die Deutschen haben einfach mehr Erfahrung. Und wir haben in der ersten Halbzeit zu viel Respekt gezeigt", sagte Südkoreas Coach Guus Hiddink. In der Tat schien den bislang nimmermüden Gastgebern die Puste auszugehen. "Wir haben erkannt, dass es bei denen von Spiel zu Spiel weniger wird", sagte Kahn, "daher haben wir gewusst, wenn wir halbwegs kompakt stehen, müsste es reichen."

Und die deutsche Mannschaft stand gut. Völler hatte in die angekündigte Viererkette neben Torsten Frings, Thomas Linke und Christoph Metzelder, der auf die linke Seite rückte, überraschend auch Carsten Ramelow gestellt. Christian Ziege blieb draußen, dafür stand Marco Bode in der Anfangs-Elf. Dietmar Hamann war rechtzeitig fit geworden und übernahm den Defensiv-Part im Mittelfeld. "Wir waren sehr gut eingestimmt und standen sehr kompakt", lobte Völler. Vor allem Frings und Linke konnten überzeugen. "Es war das beste deutsche Spiel bei dieser Weltmeisterschaft", lobte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder.

Und egal wie das Finale ausgeht - der DFB-Boss plant jetzt schon für den Tag der Rückkehr am Montag (1. Juli) einen Empfang am Frankfurter Römer.

[bs]

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