Bizarre: Hannicap Circus

05.07.2005

Mit "Hannicap Circus" erscheint das Debüt-Werk vom gewichtigsten Sechstel des berühmt-berüchtigten "Dirty Dozen". Produziert von einigen der namhaftesten Knöpfchendreher des Biz und unterstützt von ebenso namhaften MC's, tritt Bizarre damit einen gewaltigen Schritt aus dem Schatten von Eminem hervor.

Bizarre: Hannicap Circus
Foto: rough trade
"Basically, the last time people seen me, I smacked Eminem and took over the band. So my video is my life as a rock star after I took over the band", sagte Bizarre gegenüber MTV in Hinsicht auf seine erste Single "Rockstar" samt dazugehörigen Video. Wer sich ein wenig in der Szene auskennt, der weiß, seine öffentlich ausgetragenen Schlachten gegen den "Leader" Marshall Mathers um die Macht beim "Dirty Dozen" sind in Kreisen der Musikbranche längst zur Legende geworden.

Mit diesem herrlich kranken Humor geht Bizarre dann auch sein erstes Album an. Produziert von unter andrem D12's Kon Artis, der sich schon für "P.I.M.P." von 50 Cent verantwortlich zeichnete, Hi Tek, Erick Sermon, Raphael Saadiq und - natürlich - Eminem, entstanden 17 schicke Tracks und drei abgedrehte Skits. Auch an Gästen fehlt es dem Mann mit der Duschhaube nicht. Neben Big Boi von OutKast, Obie Trice und der versammelten Mannschaft von D12, unterstützt ihn auch - natürlich - Eminem im Song "HipHop".

In erster Linie sind es aber diese köstlichen Texte, die Bizarre auf seine typische Art und Weise serviert und damit das Album so hörenswert macht. "I gotta go because I got on flip-flops, if I slow down then my feet will drop/Had to stop at the red light, everybody laughing at my yellow dirt bike", im Song "Bad Day" (übrigens eine Art Neuauflage des 92er Songs "It Was A Good Day" von Ice Cube), "I love porn, but niggas be hating/R. Kelly ain't got nothing on the shit I be making", im Song "Porn Bitches" oder "I'm the man, the lead singer of the band, on stage for thousands of fans/I used to be a dancer for Hammer, if you look you can see me in the camera", im Song "Rockstar", bei dem er gleich noch seine künstlerische Überlegenheit erleutert, mit der er Leute wie Elvis, die Osmonds und Kiss allesamt übertrifft, sind nur drei Beispiele dafür.

Gut, natürlich ist das mit der Überlegenheit ein bisschen hoch gegriffen, dennoch gelingt Bizarre ein wirklich beachtliches Debüt, auf dem er seinen Ruf für Witz und Comedy mehr als gerecht wird. Für all diejenigen, die schon an den beiden Alben "Devil's Night" und "D12 World" von D12 ihre Freude hatten und insgeheim neben Slim Shady, Kon Artis, Swift, Kuniva und Proof, vor allem den guten Bizarre in ihr Herz geschlossen haben, können also bedenkenlos zugreifen. Auch alle anderen HipHop-Maniacs sollten mal ein Ohr auf die Scheibe des Detroiters werfen - es lohnt!

André Depcke

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