brainstorms! dein onlinemagazin.
 bilder     magazin     b!fragt     interaktiv     mail 

 magazin »     unterhaltung  kino+kultur  musik  politik  sport  auto  berliner platz 
   

Ildikó von Kürthy: Freizeichen

Nach "Mondscheintarif" und "Herzsprung" erscheint mit "Freizeichen" der dritte Roman von Ildikó von Kürthy.

Die Welt ist schlecht. Arbeitslosenzahlen steigen, Kriege werden geführt, es gibt derzeit wenig Anlass, sich zu freuen. Falsch. Richtig ist folgender Satz: Es gäbe wenig Anlass, sich in diesen schwierigen Zeiten zu freuen, wenn es nicht das Ildikó-von-Kürthy-Gefühl geben würde. Mehr als 1,5 Millionen kennen dieses Gefühl bereits, und noch mehr werden es in den nächsten Wochen und Monaten kennenlernen.

Dieses Gefühl entsteht wenige Minuten nach Beginn der Lektüre der Bücher der Autorin. Um dieses Gefühl treffend zu beschreiben, muss man viele Wörter wählen, denn Glück allein reicht nicht. Es ist nicht so, dass Ildikó-Leser glücklicher sind als andere Menschen; sie können es lediglich besser einschätzen, wann sie glücklich sind und sich dann zusätzlich darüber freuen, dass sie glücklich sind, wohingegen jemand, der nie ein Ildikó-Roman gelesen hat, sein Glück oft nicht wahrnimmt.

"Freizeichen" erzält eine Geschichte aus dem Leben der Annabel Leonhardt. Sie wird von ihrem Freund an ihrem 31. Geburtstag alleine gelassen, wo doch jeder wissen müsste, dass der 31. Jahrestag einer Frau viel wichtiger ist als der 30. ist und verdächtigt zudem Ben, ihren Freund, einer Affäre. Annabel ergreift die Flucht nach Mallorca zu ihrer wohlhabenden Tante Gesa, die auf der Lieblingsinsel der Deutschen ein prächtiges Anwesen besitzt. Dort will Annabel eigentlich nur abschalten, nachdenken und eine Entscheidung treffen: Findet das weitere Leben mit oder ohne Ben statt?

So viel zur Theorie: Es kommt alles anders. Sie lernt einen Mann kennen, der für sie abends am Strand singt, gewinnt eine Übernachtung im besten Hotel Mallorcas und Star-Friseur Udo Walz verpasst ihr eine neue Frisur. Und dann passiert das Unfassbare: Sonja taucht auf. Sonja, das ist die Frau, die ihren Ben, Sonja nennt ihn "Superbenni", verführen will.

"Freizeichen" ist fröhlicher als "Mondscheintarif" und "Herzsprung". Das liegt auch daran, dass die Autorin erstmals nicht abends nach der Arbeit schrieb, sondern ihren sechswöchigen Mallorca-Urlaub damit verbrachte, das Leben ihrer Leser zu verschönern. Es sind erneut die vielen kleinen Geschichten innerhalb des großen Ganzen, die den Leser ein besonderes Buch in den Händen halten lassen. Viele Wahrheiten und Antworten treten ans Licht, auf die meisten hat man ein Leben lang gewartet.

Und wenn am Ende Annabel und Ben ihren Frieden finden, ("ich könnte niemals ein schlechtes Ende ertragen", Ildikó von Kürthy), dann sitzt auch der Mann vor dem Frauenroman und vergießt Tränen. Es gibt wohl kaum eine schönere Schlussszene als die in "Freizeichen". Alle, die Mondscheintarif geliebt haben, können sich auf ein Wiedersehen der besonderen Art freuen: Cora Hübsch, ehemals leicht verrückter Single, der hinter Dr. Daniel Hoffmann her ist, erscheint und erzählt, wie ihr Leben nach dem wichtigen Telefonat, dem Ende von "Mondscheintarif", weiterging.

Es ist Wolfgang Joop, der alles, was man zu den Büchern von Ildikó von Kürthy sagen muss, in einen Satz fasste: "Schade, dass nach zwei Stunden alles aus ist." "Freizeichen" wird nicht die Probleme der Welt lösen, aber es wird aus seinen Lesern glücklichere Menschen machen, wobei glücklich das falsche Wort ist. Es wird seinen Lesern das Ildikó-von-Kürthy-Gefühl bescheren.

Sachar Kriwoj

Links:
[b!] 3× »Freizeichen« bei brainstorms zu gewinnen!
[b!] Buchbesprechung »Mondscheintarif«

Kaufempfehlungen:
[Buch] »Freizeichen« bei Amazon.de bestellen
[Buch] »Mondscheintarif« bei Amazon.de bestellen
[Buch] »Herzsprung« bei Amazon.de bestellen

frisch und neu
kino
musik
sport
politik
kultur
unterhaltung
bits+bytes
nach oben