Keith Urban: Be Here

Ein Australier in Nashville, Tennessee: Nach seinem Erfolgsalbum "Golden Road" legt Keith Urban nun mit seinem neuen Album "Be Here" nach. Dabei aber bitte nicht vom Nachnamen auf die falsche Fährte führen lassen, denn "städtisch" ist an Urbans Musik eher wenig - raus aufs Land geht es wieder mit einem Mix aus Country, Folk und Pop.

Keith Urban: Be Here
Foto: EMI
1967 in Whangarei, Neuseeland geboren, wuchs Keith in einem kleinen, ländlichen Ort mit Namen Caboolture, nördlich von Brisbane, Australien in einer musikalischen Familie auf. Sein Vater war Schlagzeuger in einer Country-Band, und die Passion für Country-Music färbte auf den Sohn ab. Bereits im zarten Alter von vier Jahren spielte Keith Ukulele, Gitarrenunterricht folgte. Mit acht Jahren gewann er seinen ersten Country-Music-Talentwettbewerb. Vier Jahre später spielte er schon regelmäßig mit einer Band in einem Pub der Stadt.

Richtig los ging es dann 1991: Sein erstes Album, bei EMI Australia erschienen, bescherte ihm den Durchbruch. Vier Singles aus dem schlicht "Keith Urban" betitelten Debüt standen in dem Jahr auf Platz eins der australischen Country-Charts. Anfang der 90er zog er schließlich auch nach Nashville, Tennessee mit dem festen Ziel vor Augen, im Country-Mekka Fuß zu fassen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten inklusive Alkohol- und Drogen-Exzessen und folgender Entziehungskur fasste er endlich mit dem australischen Schlagzeuger Peter Clarke und dem aus Virginia stammenden Bassisten Jerry Flowers als The Ranch Fuß.

Nach nur einem Album löste sich die Band wieder auf, Keith dagegen gastierte auf Garth Brooks' Doppel-Livealbum, spielte mit Steve Wariner und unterstützte die Dixie Chicks bei den Aufnahmen ihres Albums "Fly". Mit dem Millenniumwechsel schlug dann endlich auch Keith Urbans große Stunde als Solokünstler. Sein US-Debüt "Keith Urban" erwies sich als Volltreffer, erreichte Goldstatus und bescherte ihm drei Top-5-Hits in den Country-Singlecharts. Diverse Auszeichnungen folgten, wie der CMA Horizon Award und der Academy Of Country Music Award in der Rubrik "Bester neuer Sänger". Außerdem wurde sein Instrumental "Rollercoaster" für einen Grammy nominiert.

Sein darauf folgendes Album "Golden Road" toppte noch mal alles, erreichte innerhalb von acht Wochen Goldstatus, brachte drei Nummer 1-Plazierungen in den Country-Charts hervor und hielt sich zwei Jahre lang in den Billboard-Charts. Mit seinem neuen Album "Be Here", welches seit Mitte Oktober in den Läden steht, will Keith nun auch den Sprung über den großen Teich nach Europa schaffen.

Erneut präsentiert der Australier einen Mix aus Country und Folk auf poplastiger Basis. Bewegende Balladen ("Tonight I Wanna Cry"), traditionell geprägte Akustikstücke ("I Could Fly") und packende Uptempo-Nummern ("You're My Better Half", "She's Gotta Be") geben sich die Klinke in die Hand. Keith baute auch erneut auf die Hilfe erfahrener Co-Autoren und so standen ihm John Shanks (Sheryl Crow, Michelle Branch, Stevie Nicks) und der preisgekrönte Hitschreiber Monty Powell auf dem aktuellen Album zur Seite. Außerdem nahm er wieder einige handverlesene Fremdkompositionen auf, darunter die fesselnde Beziehungsstudie "The Hard Way" von Rivers Rutherford und Gordie Sampson, das bedrückende "Nobody Drinks Alone" von Matraca Berg und Jim Collins sowie "Making Memories Of Us", ein Liebeslied von Rodney Crowell, das der erfolgsverwöhnte Komponist (Emmylou Harris, Johnny Cash, Waylon Jennings) ursprünglich für seine Frau Claudia geschrieben hat.

"Be Here" ist somit ein durchaus niveauvolles und emotionales Album, welches aus dem Haufen Müll, den die Pop-Welt die letzten Jahre angehäuft hat, allemal heraus sticht. Ein gewisses Interesse an Country- und Folk-Music sollte aber auf jeden Fall gegeben sein, damit dem leidenschaftlichen Hörgenuss nichts mehr im Wege steht.

André Depcke

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