Bekenntnisse eines Frauenverstehers

Rick Marin:
Komm mir bloß nicht zu nah

03.04.2005

Rick Marin ist etwas gelungen, das viele vor ihm versucht haben: Einen Roman zu schreiben, den Frauen lieben werden – und Männer ebenso.

Rick Marin: Komm mir bloß nicht zu nah
Foto: dtv
Männer und Frauen sind gar nicht so unterschiedlich, wie die Meisten denken. Das Ziel ist beiden gleich: Den richtigen Partner finden – möglichst für immer. Dass die zwei Geschlechter unterschiedlich vorgehen und andere Kriterien bei der Suche anwenden, ist klar. Der Kanadier Marin beschreibt in seinem Buch »Komm mir bloß nicht zu nah«, wie er selbst jahrelang in New York vergeblich versuchte, den weiblichen Deckel zu finden.

Dabei bringt er alle Voraussetzungen mit: Er sieht passabel aus, ist gebildet, verdient nicht schlecht, und der Haarausfall hat auch noch nicht eingesetzt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Rick nach seiner Scheidung aus mehreren Bewerberinnen wählen kann. Die eine aber vermutet toxische Filzläuse an jeder Türklinke, die nächste wirft sein Geld zum Fenster raus, und die dritte befindet sich mit Anfang Zwanzig in der elenden Phase der Selbstfindung. Und schließlich gibt es da noch das Problem, dass Rick als Journalist den engen Kontakt zu Prominenten sucht und am liebsten jemanden wie Marisa Tomei oder Milla Jovovich neben sich im Bett hätte.

Wieso darf an dieser Stelle verraten werden, dass es ein Happy-End gibt? Weil es darauf überhaupt nicht ankommt. Weil das Essenzielle dieses Buchs die Schonungslosigkeit ist, mit der Marin den Lesern entgegentritt, weil er ihnen die Wahrheit über Männer sagt und nichts beschönigt. Und trotzdem ist seine Figur, die er nach seinem Vorbild geschaffen hat, ein sehr liebenswerter Charakter.

Ein Grund, wieso sich Frauen- und nun auch Männerromane so gut verkaufen: Wir alle lieben Geschichten wie die von Rick Marin, in denen der Junge am Ende das richtige Mädchen bekommt. Und zwischendurch noch zu der Erkenntnis kommt, dass »Liebe sich nicht dadurch ausdrückt, dass man sich tief in die Augen, sondern in die gleiche Richtung schaut«.

Sachar Kriwoj

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Deutscher Taschenbuch Verlag

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